Das Interview mit Joachim Knetzger erschien am 09. Mai 2018 auf dem Paradigma Blog.
Hier stellen wir euch unseren Handwerker des Monats Mai 2018, Joachim Knetzger vor. Er führt seinen Betrieb, die Joachim Knetzger Heizsysteme GmbH in der Südstraße 8 in 74397 Pfaffenhofen im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg. Im Interview berichtet der Handwerksmeister uns, wie er für Erneuerbare Energien wie Solarthermie & Co. beruflich komplett umsattelte.
Joachim Knetzger, Sie sind unser Handwerker des Monats Mai 2018! Erzählen Sie uns bitte etwas über Ihren Betrieb!
Ich habe die Joachim Knetzger Heizsysteme GmbH im Jahr 1992 gegründet. Wir sind heute ein Team von achteinhalb Leuten, das meine Frau Bettina Knetzger und ich gemeinsam betreuen: zweieinhalb im kaufmännischen und sechs im technischen Bereich. Wir bedienen Kunden im ländlichen Raum, meist geht es um Ein- und Zweifamilienhäuser, mitunter auch mal um kleinere Mehrfamilienhäuser. Der größte Teil unserer alltäglichen Arbeit beinhaltet die Modernisierung von Bestandsanlagen. Doch auch Neubau-Konzepte setzen wir um.
Wie sind Sie Solarteur geworden?
Ich bin Baujahr 1964 und habe zuerst den Lehrberuf Heizungsbauer gelernt. Und mich dann als Anlagenbauer selbständig gemacht. Fünf, sechs Jahre habe ich mich um industrielle Großanlagen gekümmert, zum Schluss hatte ich 25 Mitarbeiter.
Dann besuchte ich Anfang der 1990er einen Kollegen und Freund, mit dem ich zusammen gelernt hatte. Der führte damals seinen Heizungsbaubetrieb im Allgäu und hatte sich auf Erneuerbare Energien konzentriert. Bei ihm lernte ich auch meine erste Paradigma-Anlage kennen. Als ich dann abends im Bett lag, wurde mir klar, dass ich das, was ich derzeit tat, nicht mehr machen wollte. Ich wünschte mir den unmittelbaren Kontakt zu meinen Kunden, überschaubare Projekte und die direkte Wertschätzung meiner Arbeit.
Und dann haben Sie komplett von vorne angefangen?
Ja. Ich kam nach Hause und meldete mich bei der Meisterschule an. Ich machte meinen SHK-Meister und gründete zum zweiten Mal. Schon 1992 haben wir unsere ersten Paradigma-Anlagen installiert. Heute gehören nicht nur Solaranlagen, Solarthermie und Photovoltaik, zu unseren Kernkompetenzen, sondern auch Biomasse-Anlagen sowie die üblichen Installationen, Heizung und Lüftung.
Haben Sie eine Lieblings-Solarthermie-Anlage?
Irgendwie wächst mir als Handwerker jede Anlage ans Herz, die wir planen und installieren. Das ist ja genau das, was ich vorhin meinte: Zusammen mit dem Kunden suchen wir nach der besten technischen Möglichkeit, seine Bedürfnisse nach ökologischer Energie zu befriedigen und setzen diese dann Schritt für Schritt um. Natürlich gibt es Anlagen, die aus dem Gros herausstechen. Das sind oft die komplexeren Projekte, wo wir das Sonnenenergiehaus-Konzept realisieren, also sowohl Wärme als auch Strom solar erzeugen.
Würden Sie uns zwei Ihrer Lieblings-Anlagen als Projekte des Monats näher vorstellen?
Sehr gerne!
Auf welche Anlage sind Sie besonders stolz?
Ich freue mich, wenn ich meine Kunden vom Konzept Solarenergie überzeugen und sie mit meiner Leidenschaft dafür anstecken kann. So wie Herrn Müller. Der Mann arbeitet seit Jahren in einem AKW (Atomkraftwerk – Anmerkung der Redaktion). Daheim hat er sich eine 30-Quadratmeter-Solaranlage installiert, über deren Betrieb er akribisch Buch führt. Herr Müller modifiziert die Anlage selbst und dreht täglich an der Regelung, um sie zu optimieren. Sein Herz schlägt dafür – zumindest privat. Das mitzuerleben, das macht mich auch stolz.
Betreiben Sie selbst auch eine Solarthermie-Anlage?
Ich habe auf meinem eigenen Haus (240 Quadratmeter zu beheizende Wohnfläche) seit 2016 eine recht große Anlage am Laufen, die 65 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs unseres Haushalts zur Bereitstellung von Warmwasser (Brauchwasser) und Heizwasser deckt. Die Anlage besteht aus sechs Kollektoren des Typs CPC-Vakuum-Röhrenkollektor Aqua Plasma von Paradigma 19/50 und hat eine Bruttokollektorfläche von 30,06 Quadratmetern. Zum Nachheizen gibt’s einen Pelletkaminofen mit Wassertasche, in den die Pellets manuell eingebracht werden müssen. Der steht im Wohnzimmer. Zur Anlage gehört außerdem ein Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von 2.500 Litern.
Außerdem betreiben wir auf unserem Solardach eine Photovoltaik-Anlage, die im Jahr etwa 7.000 kWh Solarstrom liefert. Ein Viertel davon nutzen wir für den Eigenbedarf, der Rest wird ins Netz eingespeist. Noch haben wir keinen Solarstromspeicher, aber der ist schon in Planung. Damit können wir unseren Eigenverbrauch noch um einiges steigern und somit Stromkosten reduzieren.
Unser Haus ist ein KfW-55-Gebäude und dank der Solaranlagen ein Sonnenhaus. Für mich ist das optimal: Sonnenstrom und Sonnenwärme von einem Dach. An meinem Solardach zeige ich unseren Kunden auch gerne, was die optimale Kombi von Solarthermie und Photovoltaik bringen kann.
Wie läuft Ihr Solarthermie-Geschäft?
Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt, also ja, es läuft. Ich bin zufrieden. In der Region fällt mir insbesondere bei den Neubauten allerdings auf, dass dort aktuell vornehmlich Wärmepumpen als Wärmeerzeuger zum Einsatz kommen, die dann mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert werden. Hier bleibt Solarpotential auf der Strecke, denn den Bauherren wird selten die Lösung Photovoltaik und Solarthermie angeboten. Meist heißt es „entweder oder“. Und das ist zu kurz gedacht, denn die Kombi beider emissionsfreier Energieerzeugungs-Technologien macht Sinn.
Was wünschen Sie sich für die Solarthermie?
Ich wünsche mir, dass es eines Tages möglich sein wird, dass jeder, der es möchte, sich ein Solardach leisten kann. Wärme und Strom von der Sonne satt, die Anlagen ausgerichtet am Wärme- und Strombedarf des Haushaltes – das wäre schön.
Fotos: Joachim Knetzger Heizsysteme GmbH